Kissingen

Kissingen
Kịssingen,
 
Bad Kissingen,  
 1) Große Kreisstadt im Landkreis Bad Kissingen, Bayern, 200 m über dem Meeresspiegel an der Fränkischen Saale, am Naturpark Bayerische Rhön, 24 400 Einwohner; Mineral- und Moorheilbad (Staatsbad; Heilanzeigen bei Magen-, Darm-, Leber-, Gallen-, Herz- und Gefäßerkrankungen, Stoffwechselkrankheiten, Rheuma, Nerven- und gynäkologische Erkrankungen); Spielbank.
 
 
Klassizistische Pfarrkirche Sankt Jakob (1772-75); Barockrathaus (1709) von J. Dientzenhofer. Die Kuranlagen, ursprünglich 1738 von B. Neumann (nicht erhalten), 1834-38 von F. von Gärtner neu erbaut, wurden 1907-13 in Jugendstilformen von Max Littmann (* 1862, ✝ 1931) erweitert; Kurtheater (1904).
 
 
Kissingen, 801 erstmals urkundlich bezeugt, gewann durch die seit 823 nachgewiesene Salzgewinnung aus zwei Salinen wirtschaftliche Bedeutung und wurde im 13. Jahrhundert zur Stadt ausgebaut. Bereits im 16. Jahrhundert wurden die Quellen auch zu Heilzwecken genutzt. Nach 1737 nahm der Badebetrieb einen raschen Aufschwung; 1803 fiel Kissingen (ab 1883 »Bad Kissingen«) an Bayern.
 
Während eines längeren Kuraufenthaltes in Kissingen diktierte O. von Bismarck am 15. 6. 1877 seinem Sohn Herbert formelhaft seine Auffassungen zur künftigen Außenpolitik des Deutschen Reiches (Kissinger Diktat): sein Ziel sei eine europäische Mächtekonstellation, »... in welcher alle Mächte außer Frankreich unser bedürfen, und von Koalitionen gegen uns durch ihre Beziehungen zueinander nach Möglichkeit abgehalten werden«.
 
 2) Landkreis im Regierungsbezirk Unterfranken, Bayern, 1 137 km2, 109 400 Einwohner. Der Kreis liegt beiderseits der Fränkischen Saale. Im Nordwesten erstreckt er sich über die waldreiche Südrhön (Buntsandstein) bis auf die Schwarzen Berge (834 m über dem Meeresspiegel) und die Dammersfeldkuppe (928 m über dem Meeresspiegel) in der Hohen Rhön (Basalt), reicht im Osten, jenseits von Bad Kissingen, über die mehr offene Wern-Lauer-Platte (Muschelkalk) bis ins Grabfeld. Neben der Forstwirtschaft spielt die Landwirtschaft nur im Süden (Löss) eine gewisse Rolle (v. a. Weizen, Roggen, Gerste; im Saaletal auch Weinbau). Die Industrie hat nur geringe Bedeutung. Wichtig ist der Fremdenverkehr, v. a. der Kurbetrieb von Bad Kissingen, daneben auch Bad Brückenau und Bad Bocklet; in der Hohen Rhön Wintersport (Skilifte, Loipen). Garnisonen und Truppenübungsplätze befinden sich in der Hohen Rhön bei Wildflecken sowie südlich von Hammelburg und sind ebenfalls wirtschaftlich bedeutend. Neben Hammelburg, dem Zentrum des nördlichsten Anbaugebietes des Frankenweins, hat auch Münnerstadt Stadtrecht.
 

Universal-Lexikon. 2012.

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